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Bunzel-Media > Texte (Journalistisch) > Bericht 03/22: Unterbringung Ukraineflüchtlinge In Münster

Flüchtlingszustrom aus der Ukraine zwingt Stadt zur Umnutzung weiterer Sporthallen

Ehemalige Oxford-Kaserne in Münster Gievenbeck: Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge © Thilo Bunzel

Ein Bericht von Thilo Bunzel

Münster, 27.03.2022 | OB Markus Lewe wirbt um Verständnis für Einschränkungen bei der Nutzung von Sporthallen. Nach 500 Erstquartieren sind jetzt auch die vor 2 Wochen geschaffenen 280 Plätze in der Dreifachhalle Hiltrup belegt. Wegen ständiger Neuaufnahmen bereitet die Stadt weitere Großgebäude zur Unterbringung von derzeit rund 1.100 Flüchtlingen vor.

Einen Monat nach Einrichtung des Krisenstabes Ukraine stellt Leiter Wolfgang Heuer fest: "Die Flüchtlingszahlen zwingen uns zu Notmaßnahmen, wir kommen in dieser Lage nicht umhin, die Umnutzung weiterer Hallen und Großgebäude vorzuplanen." Aktuell richtet die Feuerwehr eine Sporthalle in Roxel mit 170 Plätzen her. Die Umnutzung einer zweiten Halle im selben Stadtteil ist beschlossen.

Die städtische Erstaufnahmestelle in der Oxford Kaserne registrierte bis Donnerstagabend 1.119 geflüchtete UkrainerInnen (davon 452 Minderjährige). 924 davon sind in städtischen Notunterkünften untergebracht, 195 privat. Das Sozialamt geht davon aus, dass die tatsächliche Zahl der Geflüchteten höher liegt als die 1.565 Personen, die bisher soziale Leistungen beantragt haben.

Bei der Einrichtung der Unterkünfte orientiert sich die Stadt an den Mindeststandards, die vom zuständigen Bundesministerium erstmals 2016 formuliert wurden. So werden zum Schutz der Privatsphäre Trennwände zur Schaffung von Rückzugsorten für die erschöpft Ankommenden eingerichtet.

Für die vielen Frauen mit ihren Kindern sind zudem getrennte sanitäre Anlagen ebenso nötig wie soziale und psychologische Betreuung, Gemeinschafts- und Spielräume. Wie lange diese Standards garantiert werden können, hänge laut Sozialdezernentin Cornelia Wilkens auch davon ab, dass derzeit europaweit Materialien wie Betten, Böden und Trennwände nachgefragt werden, was die Beschaffung immens erschwere.

OB Lewe sagt voraus, dass die Standards nicht immer einzuhalten sein werden. Aber es gehe darum, eine extrem schwierige Phase zu überbrücken, bis angemessene Einrichtungen zur Verfügung stünden. Konkret befindet sich die Stadt in Verhandlungen um die “Britenhäuser” (ehemaliger englischer Soldatenfamilien) und ein Gebäude der Oxford-Kaserne. Die Übergabe der Blücher-Kaserne durch die Bundeswehr und die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) ist seit heute bestätigt.

Angemessene private Wohnraumangebote unter Angabe der Kontakt und Rahmendaten sind unter sozialdienstfuerfluechtlinge@stadt-muenster.de weiter willkommen. Stadtrat Heuer betont jedoch: “Mondpreise können wir trotz der gegebenen Notlage nicht akzeptieren.”